Junghunde in der Pubertät – Wenn plötzlich alles auf dem Kopf steht
Die Zeit der Pubertät ist im Leben eines Hundes genauso turbulent wie beim Menschen – sie fordert Geduld, Verständnis und die richtige Begleitung. Was gestern noch klappte, scheint heute vergessen. Grenzen werden getestet, Impulse schwer kontrolliert und aus dem süßen Welpen wird ein eigenständiger Charakter mit ganz eigenen Vorstellungen.
Was passiert in der Junghundezeit?
Die Junghundephase beginnt meist ab dem 5.–6. Lebensmonat und kann – je nach Rasse und individueller Entwicklung – bis zum 2. Lebensjahr andauern. In dieser Zeit verändert sich nicht nur der Körper des Hundes, sondern auch sein Gehirn:
- Hormone übernehmen das Kommando – Impulskontrolle wird schwieriger, Konzentration lässt nach.
- Bindung wird hinterfragt – der Hund sucht nach Orientierung, testet aber auch Regeln.
- Selbstständigkeit wächst – der Rückruf funktioniert plötzlich nicht mehr wie gewohnt.
- Unsicherheiten nehmen zu – viele Hunde durchleben eine sensible Phase der Angst oder Unsicherheit.
Kurz gesagt: Die Pubertät ist ein natürlicher, aber oft nervenaufreibender Entwicklungsschritt, der mit einer guten Begleitung deutlich leichter zu meistern ist.
Moderne Junghundeerziehung: Vertrauen erhalten – Orientierung bieten
Die wichtigste Regel in dieser Zeit: Bleib dran. Auch wenn es manchmal so scheint, als wäre alles Gelernte „weg“ – das stimmt nicht. Dein Hund vergisst nicht, er ist schlicht hormonell und emotional überfordert. Genau jetzt braucht er dich als verlässlichen, ruhigen und klaren Partner.
Was jetzt hilft:
- Geduld & Humor – Perfektion ist keine Option, kleine Rückschritte sind normal.
- Ruhige, klare Kommunikation – weniger Worte, mehr Körpersprache und Struktur.
- Impulse kontrollieren lernen – gezieltes Training für Frustrationstoleranz und Selbstregulation.
- Sichere Bindung fördern – Beziehungsarbeit statt sturem Gehorsam.
- Gehirn auslasten, nicht überfordern – Nasenarbeit, Kooperationsspiele und kleinschrittiges Training.
Mentale Begleitung & Halterberatung
Nicht nur der Hund verändert sich in dieser Zeit – auch du als Halter wirst gefordert. Es ist völlig normal, sich verunsichert, überfordert oder sogar frustriert zu fühlen. Genau hier setzt eine gute mentale Begleitung und Halterberatung an:
- Verstehen, was im Hund vorgeht – Wissen reduziert Stress und fördert Verständnis.
- Ressourcen-Check für den Alltag – Passt das Training zu dir und deinem Leben?
- Emotional gestärkt durch schwierige Phasen – Du musst das nicht allein meistern.
- Praxisnahe Strategien statt Dogmen – Alltagstaugliche Lösungen statt starrer Regeln.
Fazit
Die Pubertät ist kein Problem – sie ist eine Chance. Eine Phase, in der sich zeigt, wie tragfähig eure Beziehung ist und wie ihr gemeinsam wächst. Mit Empathie, Fachwissen und individueller Unterstützung wird aus dem wilden Teenager ein souveräner, verlässlicher Begleiter.